Sourcing in China – vor Weihnachten wird’s kritisch!
Im Jahr zwei nach Corona spricht DER SPIEGEL von „akuter Mangelwirtschaft“. Gemeint sind Rohstoffe und Güter aller Art. Beim Sourcing können wir euch weiterhelfen.
Die Warenknappheit betrifft fast alle Branchen. Es fehlt nicht nur an Stahl oder Halbleitern, sondern auch an Holz und sogar Papier. Die Herausgabe von Büchern für das Weihnachtsgeschäft wird auf unbestimmte Zeit verschoben oder die Auflagen werden drastisch reduziert.
Frachtraten 1.000 Prozent höher als 2019
Weltweit stauen sich die Frachter und warten darauf, in einem Containerhafen abgefertigt zu werden. Die Frachtraten steigen in ungeahnte Höhen. Auch wir haben mit der Unsicherheit zu kämpfen. Die Reeder geben keine Preise mehr bekannt, bevor die Container nicht geladen sind. Das kann zu „netten“ Überraschungen führen. Wer Ware in absehbarer Zeit geliefert haben will, kommt nicht darum herum, hohe Zuschläge für einen sogenannten „Priority-Service“ zu bezahlen. Die Raten für einen 40 Fuß-Standard-Container liegen Stand heute bei plus 1.050 Prozent gegenüber Oktober 2019.
Entwicklung Frachtkosten 40-Fuß-Standard-Container
Handys nur noch vormittags
Die Entwicklungen, die wir beobachten, führen dazu, dass Fabriken ihre Produktion herunterfahren müssen oder sogar ganz schließen. Und dass bei ungebrochen hoher Nachfrage. Ein Zürcher Xiaomi-Händler erzählte mir, er müsse Handys und andere Elektronikprodukte rationieren, damit er am Folgetag überhaupt noch etwas verkaufen könne. Bis Mittag sei er jeweils komplett ausverkauft.
Verursacht wird dies alles durch einen gigantischen Jojoeffekt: Nach dem Einbruch der Wirtschaft während der Coronapandemie fließen jetzt staatliche Milliardenhilfen und befeuern die Kauflust. Während der Conorakrise wurden aber weltweit die Transportkapazitäten reduziert und die Güter können nicht schnell genug zu den Konsumenten gebracht werden. Dies droht nun die Konjunktur, die sich so schnell erholt hat, wieder abzuwürgen.
Risiko durch gigantischen Jojo-Effekt
40 Milliarden Euro wird die Lieferkrise laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft die deutsche Volkswirtschaft kosten. Für kleinere und mittlere Unternehmen ohne Einkaufsmacht sind die Zulieferengpässe zum größten Wachstums- und Ertragsrisiko geworden, haben sie doch kaum Möglichkeiten auf Alternativen auszuweichen.
Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Transportexperten erwarten prekäre Frachtkapazitäten bis mindesten Chinese New Year im Februar. Weihnachten steht vor der Tür. Damit ist die Hochsaison in vollem Gange, während in China als Coronaschutz-Maßnahmen ganze Hafen- oder Flugzeugterminals geschlossen werden, wie kürzlich in Ningbo und Shanghai. So entstehen Frachtstaus, die nicht mehr abzubauen sind. Denn vor Chinese New Year, wenn die chinesische Wirtschaft ihren Betrieb traditionell während eines Monats einstellt, wollen alle noch bestellen. Ob es nach Chinese New Year besser wird, wie viele Experten erwarten, steht für mich noch in den Sternen. Das wurde letztes Jahr auch gesagt, und stattdessen ist es nur noch schlimmer geworden.
Leider können wir auch keine Wunder vollbringen: Die Frachtpreise sind, was sie sind. Die Reeder treiben weiter ihre Spielchen. Beim Sourcing können wir euch aber gut unterstützen. Durch unsere chinaweiten Kontakte zu Herstellern, auch im wenig frequentierten Inland, können wir nach wie vor zu guten Preisen produzieren lassen.
Urs Draeger, C2G-Production, urs.draeger@c2g-production.de, 0176 641 271 88.